Biber in Amerika

BV_Amerika

Karte: Don E. Wilson u. Sue Ruff (Hrsg. ) 1999. The Smithsonian Book of North American Mammals

Der Kleine Bruder von über dem Großen Teich

Neben dem europäischen Biber (Castor fiber) gibt es noch eine zweite Biberart, den nordamerikanischen oder kandadischen Biber (Castor canadensis). Dieser ist erdgeschichtlich jünger, er hat sich vor etwa 2 Millionen Jahren aus dem europäischen Biber entwickelt. Von Aussehen und Lebensweise sind sich die beiden Arten sehr ähnlich.

In Nordamerika besiedelte der Biber urprünglich alle geeigneten Lebensräume zwischen dem Dauerfrostboden in Alaska und Nordkanada und den Wüsten im Süden mit einem angenommenen Bestand von 60 Millionen Tieren. Vielen Indianderstämmen galt der Biber als heiliges Tier, sie bezeichneten ihn wegen seiner den Menschen ähnlichen Bautätigkeiten als “Kleinen Bruder”. Der Biber spielt auch in indianischen Schöpfungsgeschichten eine Rolle; er war es, der durch Dammbauten das Wasser vom Land trennte und so erst das Leben der Landtiere und des Menschen möglich machte.

Die Ausrottungsgeschichte des Bibers in Nordamerika begann mit der Eroberung des Landes durch die Europäer. Trapper und Pelzhändler waren die ersten, die ins Hinterland vordrangen, und mit dem Verschwinden der Biber in Europa wurde Nordamerika als Quelle für die wertvollen Pelze immer bedeutender. Den Tribut von über hundertausend Fellen, die jährlich nach Europa gingen, und die vor allem im Umkreis der vorrückenden Europäer erbeutet wurden, hielt auch die große nordamerikanische Biberpopulation nicht aus. Um die Wende des letzten Jahrhunderts waren nur noch einige Tausend Tiere übriggeblieben.

Im Verlauf des 20. Jahrunderts wurden zahlreiche Umsiedlungs und Wiedereinbürgerungsprojekte durchgeführt, die dazu führten, daß Biber heute wieder einen großen Teil ihres früheren Verbreitungsgebietes besiedeln. In den meisten Staaten Nordamerikas werden Biber genutzt und mit Fallen gefangen, die jährliche Strecke liegt bei einigen 100.000. Da es in von Menschen besiedelten Gebieten ebenso zu Problemen mit den Bibern kommt, wie bei uns in Europa, wurden zahlreiche Programme zum Bibermanagement und zur Schadenskontrolle entwickelt.

Neben dem Vorkommen in Nordamerika gibt es auch noch ein Bibervorkommen in Feuerland. Hier waren 1946 25 Biberpäarchen aus Kanada eingesetzt worden.


Literatur

    Baker, B.W. und E.P. Hill (2003). Beaver (Castor canadensis). S. 288-310 in Feldhamer, G.A., B.C.
         Thompson, und J.A. Chapman (Hrsg.). Wild Mammals of North America: Biology, Management
          and Conservation. 2. Auflage. The John Hopkins University Press, Baltimore, MA.
    Müller-Schwarze, D. und L. Sun (2003). The beaver. Natural history of a wetlands engineer.
          Cornell University Press, Ithaca N.Y. 190 S.
    Novak, M. (1987). Beaver. S. 283-312 in Novak, M., J.A. Baker, M.E. Obbard, M.E.und B. Mallock
          (Hrsg.). Wild furbearer management and conservation in North America. Ashton-Potter,
          Ontario. 1006 S.

 


Links

(nur eine kleine Auswahl, auf den hier genannten Seiten finden Sie zahlreiche weitere Links)

Beavers, wetlands and wildlife
Beavers in Georgia
Beaver Management in North Carolina
Biberinfos der University of Guelph, Canada
Beaver info from Enchanted Learning
Beaver info from the University of Texas
Beaver info from the University of Michigan
Beaver from the Wisconsin Bureau of Wildlife Management
Beaver info from the New Hampshire Game and Fish Department / University of New Hamshire
Beaver info from the Alaska Department for Game and Fisch
Beaver Damage Control Techniques Manual (NYS Department of Environmental Conservation)
Beaver Damage Control Manual from Alberta Agriculture, Food and Rural development department
Beaver Damage Control Guidlines from the Wisconsin Bureau of Wildife Management
Beaver Damage Prevention and Control Methods from the University of Arkansas
Guidelines for Controlling Beavers and Preventing Roadway Damage
Wildlife Damage Management: Beaver from North Carolina State University
Infos zum Biber in Feuerland (spanisch)

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